Moon Suk und Fritz Wepper in der Hauptrolle(Bürgermeister Wöller) lächeln strahlend in die Kamera, sitzend in einer Hubschrauberszene aus der ARD Erfolgsserie "Um Himmels Willen", beide tragen Ohrenschützer.

Der Traum von der Hauptrolle: Mein skurriles Casting in Deutschland

Eine Hauptrolle! Jeder Schauspieler träumt davon, die Hauptrolle in einem Film, im Theater, im Fernsehen – sogar im echten Leben – zu spielen. Doch in den meisten Produktionen gibt es nur zwei Hauptrollen – eine männliche, eine weibliche. Der Rest? Bloße Neben- oder Charakterrollen. Oder, noch schlimmer, reine Stative, die nicht einmal ein einziges Wort sagen dürfen! Und ich? Meine Rolle…

Eine Hauptrolle! Jeder Schauspieler träumt davon, die Hauptrolle in einem Film, im Theater, im Fernsehen – sogar im echten Leben – zu spielen. Doch in den meisten Produktionen gibt es nur zwei Hauptrollen – eine männliche, eine weibliche. Der Rest? Bloße Neben- oder Charakterrollen. Oder, noch schlimmer, reine Stative, die nicht einmal ein einziges Wort sagen dürfen! Und ich? Meine Rolle war fast immer die Asiatin. Zum Glück keine Stative, aber dafür so ziemlich alles andere: mal mit Brille, mal im Dirndl. Mal die Drogen-Dealerin, mal die Restaurant-Besitzerin, mal die „Nutte“, die angeblich mit weniger Kultur in irgendeiner Seitenstraße ihr Unwesen treibt. Oder die asiatische Mutter mit kleinem Baby auf der Flucht, die selten mal versucht, den Kommissar mit einer Sushirolle zu verführen. Wenn ich mal einen Namen hatte, dann klang er nach Klischee: Park, Ling, Ming, Mai, Lee, Fu, Akiko, Tuan… ja, selbst für mich klingen diese Namen mittlerweile so exotisch, dass ich einen Reisepass dafür beantragen müsste! Also lernte ich für jede Rolle ein paar Brocken Thai, Vietnamesisch, Japanisch oder Chinesisch. Und das Beste: Aktuell darf ich endlich auch mal Koreanisch sprechen!

Während der Corona-Zeit saßen weltweit Kollektive vor Netflix-Serien und sahen, wie koreanische Produktionen von „Crash Landing on You“ bis „Squid Game“ Furore machten. Und jetzt, ganz langsam, scheint es auch in Deutschland anzukommen: Nach China, Japan und Thailand gibt es da noch ein Land namens Korea! Ein Land, das nicht nur mit einer geteilten Kriegspause glänzt, sondern auch mit Musik- und Filmgeschäft die Welt erobert – mit originellen Ideen, weniger Sex, dafür viel romantischem Gefühl oder grausamen sozialen Kritiken, filmisch ausgedrückt. Während hierzulande immer noch Einstellungen „langsam aber sicher“ mit durchschaubaren Themen gedreht werden, beliebt wie vor 50 Jahren, und reife Darsteller für junge Generationen besetzt werden, frage ich mich: Merken die eigentlich, dass die Leute immer weniger physische Fernseher besitzen, aber immer mehr Dramen und Nachrichten im Internet konsumieren? Tja, die Welt dreht sich weiter, auch ohne die deutsche Fernsehlandschaft.

Ein Journalist fragte mich mal in einem Interview, ob ich mich nicht langweilen würde, immer die gleichen Klischee-Rollen zu spielen. Meine innere Antwort, die natürlich viel zu diplomatisch ausfiel, wäre gewesen: „Na klar würde ich lieber eine super lustige, intelligente Inspektorin Kang (mein Mädchenname!) in einer Krimiserie oder eine Firmen-Chefin spielen! Oder von mir aus auch gerne eine Drogen-Bossin, ICE kalt, vor der sich jeder fürchtet! Oder überhaupt eine Persönlichkeit mit komplexem Tiefgang – ja, eine echte Hauptrolle! Ich könnte die Zuschauer großartig fesseln und vor den Fernseher versammeln, denn mein Talent ist absolut unverwechselbar!“ Aber so eine Frage sollte man doch bitte den deutschen Fernsehmachern stellen – den Programmdirektoren, den Regisseuren, den Drehbuchautoren, den Produktionsfirmen! Ich bin ja nur die, die das konventionelle deutsche typische Drehbuch dann zum Leben erwecken muss. Meine tatsächlich gegebene Antwort kam dann trocken: „Nein, sie bringen mir Brot und Reis! Außerdem bin ich in meiner asiatischen Rolle grandios. Ich bin sogar dankbar, dass es asiatische Rollen gibt und die Leute wissen, dass asiatische Menschen in diesem Land leben.“ Tief im Inneren weiß ich aber: Meine Zeit wird noch kommen, in einer Hauptrolle in einer deutschen Fernsehproduktion mit meinem koreanischen, attraktiven Akzent. Ja, ganz sicher! Denn ich verstehe es, Menschen zum Weinen zu bringen, und ich verstehe es, so komisch zu spielen, dass es selbst deutsche Schauspieler, deren Humor ja manchmal etwas schüchtern ist, vor Lachen schüttelt. Ich bin halt ein echter „Stimmungs-Kanone“!

Ich wusste, wie gut ich schauspielern konnte, wie authentisch und atemberaubend ich meine Talente auf den Punkt bringen konnte. Ich konnte mich hineinversetzen, und dann war ich die Person. Bei „SOKO Kitzbühel“ musste ein Schauspieler nach unserer Szene regelrecht aufatmen. Genauso war es bei „Einsatz in Hamburg“ mit dem Kommissar. Bei den Kölner oder Münchner „Tatorten“ war ich ein Trüffel, ein Spaßvogel, der kurzen Auftritten und Szenen lebendige Authentizität verlieh. Wer mit mir spielte, musste sich genauso konzentrieren wie ich, und hinterher konnten sie tief durchatmen. Oder herrlich schmunzeln oder laut lachen. Mit mir war: Fühlen und Sein war’s, nicht Schauspielern. Neues Deutschland schrieb eine Kritik über meine vietnamesische Theaterrolle in „Amerikan THET“ – „beeindruckend und berührend“, wohlgemerkt.

Die fast Hauptrolle mit Legende: „Um Himmels Willen“ & Fritz Wepper

Während der Corona-Zeit durfte ich in der letzten Staffel von „Um Himmels Willen“ mit der Legende des Volksschauspiels, Fritz Wepper, spielen. Es war eine fantastische Rolle – fast eine Hauptrolle! Endlich durfte ich mehr als nur eine Asiatin sein, nämlich eine chinesische Geschäftsfrau, die sich für den Kauf eines Klosters interessierte. Mit dem Bürgermeister, gespielt von Fritz Wepper, hatte ich romantische Flirtszenen in schicksten Restaurants, in einer Luxussuite im Schloss oder sogar im Hubschrauber. Eine Ehre, mit ihm zu arbeiten! Es hat mir und den Zuschauern große Freude bereitet.

Eigentlich hatte die Produktionsfirma eine echte chinesische Schauspielerin für die Rolle in Betracht gezogen, doch sie entschieden sich für mich. Ich hatte sie ergattert! Wie genau? Das könnt ihr auf meinem YouTube-Kanal sehen [Hier: https://youtu.be/2CaUJMyhBpM?si=A7odwM1E6TS5e7sA]. Nachdem sie mein E-Casting-Video gesehen hatten, soll der Produzent laut vor Begeisterung gesagt haben: „Moon Suk, die Frau ist Hammer!!!“ Ja, ich habe mein Bestes gegeben. Drei Monate lang prüften sie mich, überlegten, ob sie mich überhaupt zum E-Casting einladen sollten, weil ich Koreanerin bin und nicht Chinesin. Fritz Wepper musste sogar Chinesisch lernen für die Szene mit der chinesischen Geschäftsfrau. Da ich aber nicht ganz wusste, für welche Rolle, dachte ich erstens, sie suchten eine asiatische singende Nonne – in der Serie gab es ja schon eine blonde und eine schwarze Nonne, da wäre eine singende asiatische Nonne perfekt gewesen. Ich schickte vor dem E-Casting, ohne Aufforderung, mein Musikvideo „Ave Maria“ und andere. Ich wollte den Regisseur musikalisch überzeugen, falls sie eine Nonne suchten. Alle zwei Wochen fragte ich nach, ohne aufdringlich zu wirken, wie es mit dem Casting aussähe. Frau Eigner im Casting-Büro schrieb drei Monate lang jedes Mal nach meinen Fragen: „Wir suchen eine chinesische Schauspielerin und außerdem sind Sie nicht die einzige! Es gibt viele Konkurrentinnen.“ Ich hatte in der Zeit nicht mal einen Agenten, der für mich arbeitete. Während die anderen asiatischen Schauspielerinnen sich auf ihre Agenten verließen, konnte ich nur auf mich selbst setzen. Ich war beharrlich für die Rolle, fast drei Monate lang. Dann fragten sie mich endlich, ob ich bereit wäre zum E-Casting, und ich sagte sofort: „Ja, mache ich!“

Sie schickten mir dann ein Drehbuch mit ganz knappen Dialogen, die ich mit dem Bürgermeister (Fritz Wepper), Herrn Wöller, spielen sollte. Für meine Rolle, Frau Fu, waren die Texte so kurz, dass ich einfach auch Herrn Wöllers Dialoge mitstudierte und spielte. So hatte ich ein paar Sätze mehr zum Spielen – einmal Frau Fu, einmal Herrn Wöller, den Bürgermeister. Eine einzige Chance mit dem E-Casting. Ich konnte doch nicht zufällig im Restaurant des Regisseurs aufkreuzen und mich vorstellen. Da musste man auf den Punkt absolut in diesem unter 1,5-Minuten-Video überzeugen, dass man trotz Koreanerin für die Rolle engagiert wird. Dafür lernte ich Chinesisch mit Google Übersetzer. Unermüdlich habe ich die Aussprache und die chinesischen Melodien gelernt. Und im Internet schaute ich mir das Titelbild von der Oberin und Herrn Wöller an; ich schnitt das Gesicht der Oberin, die die Hauptdarstellerin war, heraus und platzierte mein Gesicht neben Herrn Fritz Wepper. Ich änderte sogar den Titel in „Um Himmels Romanzen“ anstatt „Um Himmels Willen“. Dann unterlegte ich das Video mit selbst produzierter bayerischer Blasmusik aus meiner CD „Seasons“ als Intro. Und dann zeigte ich mich als Moon in einer Doppelrolle und erklärte anschließend, wie sehr ich mich freuen würde, wenn sie mich engagieren würden. Ach, bevor der Doppelrolle sprach ich auf Chinesisch: „Guten Tag Herr Wöller!“ Ja, ich habe mein Bestes gegeben für die Rolle; es war keine Hauptrolle, aber bis dahin war es meine beste luxuriöse Charakterrolle gewesen. Und ich habe exzellent gespielt und dafür viel Lob geerntet. Einmal, in einer Traum-Szene, hat die ganze Crew applaudiert, wie gut ich frei mit Gänsehaut-Feeling gespielt habe. Es war eine wunderschöne Traumrolle.

Der Preis der Hauptrolle: Leben und Leidenschaft

Als freischaffende Künstlerin führe ich mein Leben ja wie in einer Hauptrolle, doch ich warte noch auf eine weitere gute Rolle, am besten eine Hauptrolle auf der Leinwand. In der Vergangenheit hätte ich beinahe zwei Hauptrollen für Kinofilme bekommen. Aus unterschiedlichen Gründen habe ich sie nicht erhalten. Ich möchte dich fragen: Wie weit bist du bereit, welchen Preis für die Hauptrolle zu zahlen? Falls du nicht um jeden Preis eine Hauptrolle gespielt hast, heißt das nicht, dass du eine schlechte Schauspielerin bist. Ganz im Gegenteil.

Heute teile ich hier zwei Hauptrollen, die ich aus unterschiedlichen Gründen verpasst habe. Sei wachsam und vorbereitet auf die Hauptrolle, aber eine gute Nebenrolle oder eine kleine Rolle sollte keinesfalls unterschätzt werden. Wenn die kleine Rolle unterschätzt wird, kann kein guter Film mit einer großartigen Hauptrolleermöglicht werden. Das ist oft ein schlechter Film. So kann man im Alltag, im täglichen Leben, auch mit einer kleinen Rolle großartig glänzen und das Leben glücklicher gestalten.

Ein Casting, das grotesk wurde: Die Jagd nach der Hauptrolle

Ich erinnere mich an einen Fall, der mich fassungslos machte – so klar und doch so unglaublich dreist. So etwas kannte ich sonst nur aus schlechten Filmen, dachte ich bis zu diesem Tag im Jahr 2006. Da ich nicht nur singe, male und schreibe, sondern zwischendurch auch schauspielere, erlebe ich viel Abwechslung. Eines Tages rief mein Schauspielagent an: „Moon, geh zum Vorsprechen zu diesem Goldene Falle Filmstudio, der Regisseur ist anwesend. Sie suchen eine asiatische Hauptdarstellerin, du sollst die Freundin eines bekannten Schauspielers spielen, wenn du die Rolle bekommst.“ Ein renommierter Filmregisseur aus Frankreich, selbst mit Migrationshintergrund, ein Schriftsteller, der bereits vom französischen Kulturminister wegen seines Films geehrt wurde, eine eigene Biografie in Frankreich veröffentlicht hatte, ein Filmpreis-Gewinner, war in Berlin für eine deutsch-französische Koproduktion. Wow! Diese seltene Chance durfte ich nicht verpassen.

Zu dieser Zeit steckte ich knietief in der Abgabe meines Buches „Mondsüchtig – 66 erotische Seiten“ und jonglierte mit zwei kleinen Schulkindern – Zeit war ein rares Gut. Aber eine Hauptrolle? Das war noch rarer. Die wollte ich! Ich nahm Zeit, viel Zeit. Bis dahin hatte ich noch keine einzige Hauptrolle gespielt. Eine Hauptrolle für eine asiatische Schauspielerin in Deutschland war noch seltener als meine Lebenszeit selbst. Da fiel es mir wieder ein, wie ich einmal eine große Hauptrolle verpasst hatte: Es gab mal die Gelegenheit bei einem preisgekrönten russischen Regisseur, der meine schauspielerischen Fähigkeiten bei einem Kinofilm-Casting für „Lost“, eine schwarze Komödie, begeistert lobte. Er nannte mich sogar die „Meryl Streep der asiatischen Schauspielkunst“. Aber ich zog gerade von Würzburg nach Berlin, war zu ungeduldig und übermütig, um auf die Zusage zu warten. Ich gab ein Ultimatum für die Rückmeldung, da ich so viele andere Projekte um die Ohren hatte. Dann bekam jemand anderes die Rolle. Es war bitterlich nach solcher Begeisterung des Regisseurs. Sie suchten für den Film „Lost“ eine kleine, hässliche asiatische Schauspielerin, und ich sei zu groß und zu schön für die Rolle, erklärte charmant der Regisseur. Ich war tief enttäuscht. In dem Moment hätte ich für die Hauptrolle lieber kleiner und hässlicher sein wollen. Größe kann ich nicht viel machen, und so schön fand ich mich nicht – es wäre einfacher, eine Frau mit kaputten Zähnen hässlich zu schminken. Alles nur Gerede, dachte ich, warum ich die Hauptrolle nicht bekommen habe. Meine Körpergröße von 165 cm war als Asiatin leider oft ein Nachteil, um europäische Klischees zu füllen. Eine Asiatin muss klein, zierlich, anpassungsfähig, eher als Deko fürs Bildschirm da sein. Aber diese Hauptrolle der Asiatin sollte eine Hure spielen, aber eine saukomische Hauptrolle. Nutte? Na ja, bestimmt als Rolle sehr interessant, was man im realen Leben dazu kein Mut hätte auszuleben, auszuprobieren. Sehr, sehr schade, dass ich die Rolle nicht bekam. Meine koreanische Familie konnte nur lachen, denn in Korea gehörte ich nie zu einem Schönheitsideal. Meine Geschwister hätten dem Regisseur wohl gesagt: „Haben Sie Augen? Haben Sie nie eine schöne Frau gesehen?“ Dieser Film wurde Jahre später zum Cannes Filmfestival eingeladen, sah ich zufällig in den Nachrichten. Und viele Jahre später erzählte mir der Produzent dieses Films, Peter Sommer, auf einem Berliner Event, der mich sofort erkannte, sprach zu mir: „Moon Suk, wir hätten beinahe für Sie entschieden.“ Diese Geschichte war eine Lehre. Seitdem habe ich verinnerlicht: Beim nächsten Mal gebe ich mein Bestes, um die Hauptrolle zu bekommen und geduldig auf die Entscheidung zu warten.

Der Beginn einer verworrenen Verlockung: Das Regisseur-Casting

Zurück nach Berlin: Im Produktionsbüro für das Casting wartend, bemerkte ich jemanden, der mich filmte. Ich schrieb auf meinem iPad, nutzte die Wartezeit und ließ mich nicht stören. Als Moderatorin für das ZDF Morgenmagazin war ich es gewohnt, gefilmt zu werden, also dachte ich mir nichts dabei. Dann stellte sich der Mann mit der Kamera als der Regisseur selbst vor. Er war fasziniert von mir, wollte mich angeblich in Ruhe kennenlernen. Und was war mit dem Casting? Ich musste nicht eine Szene vorspielen. Der Regisseur hatte genug gefilmt, mich beobachtet. „Aha, so kann man auch Castings durchführen“, dachte ich, „und bei Kreativen kann vieles anders vorkommen.“ Wir verließen das Büro und setzten uns in ein Café. Er stellte mir einige Fragen, die ich leidenschaftlich beantwortete. Er war ein leidenschaftlicher Regisseur, der von mir mehr und mehr begeistert war – wenn ich jetzt daran denke, war er wohl richtig scharf auf mich. Solches Lob war ich auch von meinem künstlerischen Leben gewohnt, es war nichts Besonderes für mich. Abrupt lud er mich an diesem Tag gleich zur Produktionsdinnerrunde in ein Restaurant ein. Alle Produzenten seien auch in Berlin anwesend und würden beim Dinner dabei sein. Ich freute mich, dass das Casting so ungewöhnlich war und ich so schnell ein Ergebnis bekam: die Hauptrolle in einer Koproduktion! Da nimmt man gerne Zeit in Kauf.

Am Abend kam ich ins Restaurant in der Nähe von Friedrichshain in Berlin, und alle Anwesenden versicherten mir mit Blicken und Zeichen, als ob ich schon die Rolle ergattert hätte. Ein Berliner Produzent sagte mir, bevor das große Dinner begann, der Regisseur wolle sich mit mir an der Bar in der Ecke des Restaurants näher unterhalten – das mache er mit allen Schauspielern, betonte der Produzent. Wieder dachte ich mir nichts Besonderes. Der Regisseur an der Bar schwärmte überschwänglich enthusiastisch, dass er große Energie von mir spüre, wie fabelhaft ich wäre, bat mich, ihm Berlin zu zeigen, und er würde seine Netzwerke, Verlage etc., für mich öffnen. Ich selbst war bestens in Berlin vernetzt, auch in Verlagen. Ich dachte, er wisse das nicht, und antwortete ihm: „Danke, das kann ich auch für dich tun… und wenn ich Zeit habe, zeige ich dir gerne mein Berlin!“ Warum nicht?! So verstand ich „Geben und Nehmen“. Ich brauchte seine Netzwerke nicht, aber wenn er mir einen Gefallen tun wollte, war ich auch bereit, meine Kontakte für ihn nützlich zu machen, auch meine wundervolle Stadt Berlin ihm zu zeigen.

Dann saßen wir beim Dinner nebeneinander im Zentrum der großen Dinnerrunde. Es fühlte sich an, als säße ich bereits am Hauptrollen-Tisch. Alle von den französischen und deutschen Produktionsfirmen und auch die gesamten Schauspieler waren da, und sie behandelten mich, als hätte ich die Hauptrolle bereits in der Tasche, ohne Zweifel. Mein Stuhl war direkt neben dem Regisseur. Der bekannte Schauspieler in der männlichen Hauptrolle bat mich, etwas zu singen, als er hörte, dass ich eine Sopranistin bin, und das tat ich spontan. Ich habe mich nicht geziert, schließlich spiele ich ja die Hauptrolle an seiner Seite. Er schlug begeistert mit der Hand auf den Tisch, war schon etwas betrunken, und alle Anwesenden applaudierten. Es war eine super Stimmung und ein schöner Abend, zu dem ich auch etwas beigetragen hatte. Mit Operngesang ist es immer einfach, andere zu beeindrucken, besonders Schauspieler, die von allem etwas können, aber nicht richtig singen oder tanzen können. Dafür spielen sie gut, als ob sie etwas wären, auch im Alltag, haha. Ich bin ja auch eine Schauspielerin, kann weinen und auch lachen auf Knopfdruck. Kurz vor Mitternacht verabschiedete ich mich fröhlich von der Runde, da ich am nächsten Tag mit meinen zwei Schulkindern früh aufstehen musste. Ich merkte noch nicht, dass der Regisseur mit unlustigem Gesicht dasaß und sich nicht von mir verabschieden wollte. Ich wurde von zwei Leuten zur S-Bahn-Station gefahren.

Die „Absage?“ und das surreale „Folgetreffen??“ auf dem Weg zur Hauptrolle

Auf dem Heimweg erzählten mir der Regieassistent und eine Schauspielerin von meiner Rolle und meiner Bettszene mit dem bekannten Schauspieler, die bald beginnen werde – dabei hatte ich noch nicht einmal ein Drehbuch in der Hand! Die einzige Information, die ich hatte: eine Hauptrolle! Es klang toll, denn vorher spielte ich meistens Asiatinnen in kleineren Rollen. Ja, meine Rolle war eine Asiatin, wie ich vorher mit vielen exotischen Namen erwähnt habe; ich spielte fast alle erdenklichen Nationen aus Asien, beruflich fraglich von Imbissbude, Kassiererin, Zehnmeisterin, Bogenschützin bis zur Nutte – aber eine Hauptrolle? Das gab es nicht wegen mangelnder Fantasie von Drehbuchautoren, die in ihrem Umfeld nur Supermarkt-Kassiererinnen oder Restaurantbesitzerinnen kannten, oder aus Thailand fast gekaufte Ehefrauen an alten deutschen Ehemännern – leider keine großen Persönlichkeiten oder gar Künstlerinnen. Darum war ich mit der mir unbekannten Hauptrolle ganz aufgeregt. Es war Freitagabend. Samstag und Sonntag vergingen, und der Dreh sollte in den kommenden Wochen schon beginnen. Ich stellte nicht eine Sekunde die Frage, warum sie bis jetzt noch niemanden für die Rolle gefunden hatten. Wahrscheinlich hatte die Rolle auf mich gewartet, und sie haben mich gefunden! Diesmal hatte ich für die Hauptrolle großes Glück. Zur richtigen Zeit, am richtigen Platz, sozusagen. Ich rief meinen Agenten am folgenden Montag an, erzählte ihm, wie wunderbar Casting und das Produktionsdinner vom vergangenen Freitag gelaufen seien, und fragte, wann ich das Drehbuch bekommen würde. Mein Agent sagte mir knapp: „Moon, sie haben dich für die Rolle abgesagt!“

Ich war fassungslos, konnte es kaum verstehen. Wieso? Der Regisseur war doch begeistert, und alle behandelten mich, als hätte ich die Rolle. Ich rief ganz aufgeregt sofort den Regisseur direkt an, die Nummer, die er mir am ersten Tag im Café gegeben hatte. Am Telefon: „Hello, it’s me Moon, I can’t understand you, why you didn’t give me the role?“ Der Regisseur sagte mir kühl: „You are gone, you left early.“ Ich kapierte immer noch nicht: „What do you mean?! It was very late!“ Er erwiderte: „I have to learn all my actors and actresses well, and I need absolute dedication from everyone, and you left that day!“ Ich verstand zwar nicht, was er damit meinte. Mein Motto ist es, immer mein Bestes zu geben. Ich wollte diese Hauptrolle, die man als Asiatin in Deutschland selten bekommt. Ich wollte nicht wieder versagen wie beim Film „Lost“, der Film, der für das Cannes Film Festival lief.

Der Regisseur schlug mir erneut vor, betonte nochmals, dass er mich gut und näher kennenlernen möchte. Ich, die naive, doofe Moon Suk, kapierte immer noch nicht und dachte: Er möchte meine schauspielerischen Fähigkeiten kennenlernen, da ich an dem „Kennenlerntag“ nicht richtig vor der Kamera gespielt hatte. Er sagte, ich solle nicht ins Büro des Produktionsteams kommen, da sei zu viel Trubel und keine Ruhe, sondern uns draußen im Café treffen. Ich dachte, er wolle einfach Ruhe für unser Gespräch, eine neue Chance für die Hauptrolle und einige Szenen aus dem Drehbuch ausprobieren, und ich sah dabei noch die gute Chance, die Hauptrolle wieder ins Rollen zu bringen. Ich fuhr eilig ins Café, traf ihn. Nachdem ich im Café meinen Apfelsaft ausgetrunken hatte, wollte er mit mir mit dem Taxi zu seinem Aufenthalt fahren, den er während der Dreharbeiten in Berlin nahe dem Wittenbergplatz in Charlottenburg gemietet hatte. Das war nicht weit von meiner Wohnung am Savignyplatz. Vielleicht war es für meine erste Szene, vielleicht zu intim, um die Szene auszuprobieren. Kein Problem für mich, ohne Drehbuch nach Kommando eine Szene vorzuspielen. Ich bin ja eine ellenlange Schauspielerin mit Improvisationstalent. Er müsse mich näher kennenlernen, überzeugen wollen. Ich dachte, ich müsse eine Szene vorspielen, improvisieren. So doof war ich und so solide war ich beharrlich, den Regisseur für die Hauptrolle zu überzeugen. Ich konnte seine Seite nicht reflektieren. Wenn man so etwas noch nicht erlebt hat, stellt man sich einfach nicht vor, was anderes der Regisseur im Schilde führt. Bis zu diesem Moment konnte ich mir nichts anderes denken, als mein Bestes zu geben, um die Hauptrolle zu bekommen, damit ich es später nicht bereue.

Das Sofa-Casting: Ein Meisterwerk des Absurden auf dem Weg zur Hauptrolle

Fröhlich kamen wir mit dem Taxi an. Als wir im Treppenhaus in den Aufzug stiegen und die Tür sich schloss, versuchte er plötzlich, mich zu küssen. Eine saukomische Situation, völlig unerwartet. Ein Engländer hätte sich in solch einer Lage wohl zuerst ganz höflich gefragt: „May I kiss you?“ Ich hatte null romantisches Gefühl in der Situation, außer die Hauptrolle zu sichern. Das fand ich total lustig, mein Reflex war, ihn sofort von mir wegzuschubsen in dem engen Aufzug, und ich sagte ihm lächelnd: „Please keep distance from me.“

Viele Frauen wären wohl schon abgehauen oder hätten ihm eine Ohrfeige verpasst. Doch ich als friedvoller Mensch kann keinem großen Regisseur eine Ohrfeige geben, nein, so etwas erlaubt meine Position nicht. Ich folgte ihm ohne Angst, ohne die Situation zu verdächtigen, dass etwas Schlimmes folgen könnte. Warum? Das kann ich selbst nicht beantworten. Denn ich hatte immer ein gutes Selbstvertrauen, nämlich: Ich kann in die Löwenhöhle gehen, aber ich verliere mich nicht, und es wird nicht passieren, was ich mir nicht wünsche. Von dieser mentalen Stärke war ich immer erfüllt, sodass Angst und Sorge mir fern waren. In meinem Kopf war nur die Hauptrolle zu sichern.

Wir waren jetzt in seiner Wohnung. Die Wohnung war relativ groß, er zeigte mir verschiedene Zimmer, und dann kamen wir ins Schlafzimmer. Frag mich nicht, warum ich wie hypnotisiert ihm in jedes Zimmer folgte! Er schubste mich in dem Schlafzimmer auf die Matratze, die lieblos und ungepflegt auf dem Boden lag. Ich lächelte, wie im Aufzug, ganz schlecht in der Rolle über die komische Situation, stand sofort auf und schubste ihn wieder lächelnd von mir weg, zurück in die große Wohnzimmerküche. Dort stand ein über zwei Meter langer Meeting-Tisch. Ich sagte ihm: „You sit here and I am sitting here, keep distance from me, stay where you are and we talk about my film role.“ Ich weiß nicht mehr, warum ich bis dahin immer noch nicht kapierte, was er von mir wollte. Ich war, verglichen mit europäischen jungen Frauen, von Männern relativ unbeleckt: Meinen ersten Freund, meinen ersten Mann, hatte ich aus Prinzip nur geheiratet, wenn ich mit jemandem schlafen sollte. Der deutsche Freund fand es unmöglich, dass wir nach sechs Monaten Kennenlernen noch nicht im Bett gelandet waren. Und meinem zweiten Ehemann gegenüber war es mir, während ich in dieser Zeit mit zwei kleinen gemeinsamen Kindern lebte, unvorstellbar, auch nur ein Auge auf einen anderen zu werfen, nicht mal wegen der Hauptrolle.

Als Schauspielerin, die schon lange in Deutschland arbeitet, hatte ich noch nie ein solches „Sofa-Casting“ erlebt, einfach unglaublich dieser Vorgang, den der Regisseur mit kurdischem Migrationshintergrund aus Frankreich mit einer asiatischen Schauspielerin vorhatte. Hatte er endlich zuerst gemerkt, worauf ich nicht gekommen war? Frustriert sagte er mir: „Moon, I don’t want now neither the film project nor jobs!“ Ich erwiderte ihm: „I am only here, only to talk about the film role, nothing else!“ Er sagte nochmals energisch: „I want be only here with you as man, as woman!“ Ich sagte noch energischer: „No, I am not interested as man, as woman with you, I am only for the film role, you said to me, I am fantastic for the role, you invited me for the Production Dinner. I don’t still understand you!“

Er war mehr und mehr frustriert und zeigte mir seine Uhr: „You wasted my time. You manipulated me. My time is very precious. People are waiting in the office. Today evening start to shoot. I spent already 2 hours with you!“ Ich kapierte dann endlich, dass dieses „Meeting“ einzig und allein dazu gedacht war, seine sexuellen Interessen zu befriedigen. Ich war sauer auf ihn: „I think, you tried manipulate me with your powerful position as film director. That’s wrong. You use your power. Your time is of course very precious, and my time is also exactly very precious! What’s the film role now? Can I play it?“

Dann schien es, als hätte er aufgegeben, mich ins Bett zu zerren, und seine Stimme wurde plötzlich sanft. Er stand auf, kam auf mich zu und wollte mir Fotos von seinem Handy zeigen: Er wollte mir zwei Fotos von seiner koreanischen Freundin zeigen – aha, er hat eine koreanische Freundin! – die auch Schauspielerin ist und in Paris lebt und noch nicht in Berlin eingetroffen war. Da erinnerte ich mich an einen Agenten, der meinte, dass ursprünglich für die Hauptrolle schon jemand aus Paris vorgesehen war. Kling, kling – es leuchtete mir langsam auf. Früher war mein Spitzname „Neonlicht“. Ich kapierte vieles immer erst nach einer Weile. Wenn jemand einen Witz erzählte, lachte ich allein, wenn alle fertig gelacht haben, obwohl ich mich und andere mich als intelligente Künstlerin verstand. Ich war über die ganze Zeit wie ein Neonlicht mit der Hauptrolle. Auf dem einen Foto sah man eine viel jüngere und hübsche koreanische Frau, die in die Kamera guckte, und ein zweites auf dem Foto in der Hocke; er hatte sie von unten fotografiert, sodass man ihren Intimbereich in großer, überdimensionaler Aufnahme sah. Warum zeigte er mir Fotos von ihr? Wollte er mich inspirieren, geil werde von Fotos? Es turnte mich ab. Sein Verhalten war haarsträubend, eklig, dachte ich, und fragte mich, ob seine Schauspielerin-Freundin in Paris wusste, wie er ihren Unterleib als „Bewerbung“ nutzte, um eine andere Frau, wahrscheinlich Schauspielerin, die eigentlich für ihre Rolle vorgesehen war, ins Bett zu kriegen. Schrecklich, absolut geschmacklos. Mir wurde es langsam klar. Er hatte schon eine Hauptrolle, seine Freundin aus Paris, die noch nicht da war, und er schaukelte mit mir. Seine Masche war es, Schauspielerinnen mit der Rolle zu kriegen. Ich sprach mir selbst vor den Fotos zu: „Moon, bewahre die Ruhe. Bleib cool vor diesem widerlichen Typ.“ Ich sah in ihm nicht mehr einen Künstler, einen Film-Direktor, sondern einen jämmerlichen Mann, der seine Geilheiten mit Minderwertigkeitskomplexen kompensierte, die er an von ihm für die Rolle Gnade abhängigen Schauspielerinnen auslebte.

Wow, so ein Mann, so ein Direktor existiert doch tatsächlich in Europa noch? Bestimmt hat er das nicht zum ersten Mal in so einer Situation wie mit mir erlebt. Wie viele Schauspielerinnen hat er auf seiner Regisseurskarriere schon flachgelegt? So etwas hörte ich von Koreanern, dass es das in den 70er Jahren in Koreas Filmszene gab, dachte ich. Aber nicht in derart korrekten deutschen Filmszenen. Damals war der Weinstein-Skandal aus Hollywood noch nicht bekannt. Aber hier ist es in Europa. Wie armselig muss dieser Film-Direktor sein! Deswegen wollte er Film-Direktor werden? Um als Minderwertigkeitskomplex seine mickrige Macht an jungen, schönen Schauspielerinnen auszuüben? Wie triebhaft, krank muss dieser Mann sein, dass er sich Stunden vor dem Film-Shooting mit einer Schauspielerin in so einer „Argumentation“ verstrickt? Am liebsten sollte Frankreich diesen Mann mit Migrationshintergrund in sein „Niemandsland“ zurückschicken, bevor er noch viele hungernde Schauspielerinnen in der Filmbranche missbraucht. Ich war mit den Fotos nicht mehr die nette naive Asiatin. Der Regisseur, der Mann, wirkte mir klein, so klein und lächerlich.

An diesem Nachmittag in seiner Wohnung ist nichts passiert außer zwei Stunden langer Versuche, um die Hauptrolle hin und sexuelle Nötigung her. Mit unterschiedlichen Interessen gegenseitig zu argumentieren, an einem hellen Nachmittag in einer mir und ihm fremden Wohnung zwischen einem langen Tisch. Falls ich wegen diesem Fall, an diesem Nachmittag viel Schreckliches passiert wäre, und ich mit ihm vor Gericht gestanden hätte, alle hätten mich gefragt, ich wäre sofort als Nicht-Opfer, als ein falsches Opfer geoutet. Warum ich als „unglaubwürdiges Opfer“ nicht nach dem Aufzug abgehauen bin, als er mich zu küssen versuchte, sondern trotzdem freiwillig mit ihm in die Wohnung gegangen bin, sogar ins Schlafzimmer freiwillig mitgelaufen wäre. Eine ganz schlechte Karte als Opfer auf der Anklagebank. Alle hätten mir gesagt: „Entweder Selbstschuld oder du wolltest es auch…“ Entsetzlich ist die Vorstellung, wenn dieser Mann seine Erfolge hätte.

Der Abgang und die bittere Erkenntnis auf dem Weg zur wahren Hauptrolle

Wir verließen die Wohnung mit einer weiteren Einladung von ihm: „Moon, heute Abend ist das erste Film-Shooting in Prenzlauer Berg, come there please! Play with us!“ Ich war zwar nüchtern geworden nach dem Foto-Schock, dachte aber: Okay, bleib professionell. Vielleicht darf ich ja doch die Hauptrolle spielen, und er hat seine alberne Idee aufgegeben. So sehnlichst wollte ich eine Hauptrolle spielen! Ich sagte ja und war am gleichen Abend dort. Der bekannte Schauspieler war da und viele andere am Set. Ich hatte immer noch kein Drehbuch, keine Ahnung, worum es ging. Ich stand mit anderen Schauspielern im Raum und schaute mich um. Er kommandierte dies und das im Raum ganz chaotisch, und alle standen gelangweilt herum. Hat dieser Heiler Bock das mit all diesen Frauen auch versucht – oder war er gar schon erfolgreich? Der bekannte Schauspieler wusste auch nicht, was er gerade tat, stand wie wir alle frustriert herum und verschwendete seine Zeit mit den experimentellen Szenen des Regisseurs. Da dachte ich: Sollen alle Drehtage so laufen? Definitiv verlor ich die Lust an der Hauptrolle und dem ganzen Theater mit dem Kerl.

Nach einer Stunde, in einer Pause im Garten, sagte ich zu zwei Crew-Mitarbeitern: „Ich verlasse hier, genug!“ Meine Bemühungen für die Hauptrolle machten keinen Sinn mehr. Ich gab auf. Niemand wusste dort, wohin das Film-Shooting abging, und niemand hielt mich ab. Also schien mich niemand zu vermissen. Am nächsten Tag berichtete ich meinem Agenten, wie alles lief. Der Agent sagte emotionslos: „Besser, dass du aussteigst, wenn der Regisseur so drauf ist. Da kann es nur Probleme geben.“ Hm. Das war’s. Jedenfalls hab ich mein Bestes gegeben, bekam keine Hauptrolle, aber ein krasses Erlebnis mehr.

So wie bei der MeToo-Bewegung um die Weinstein Company, wo viele Mittäter und Helfer das System schützten: Dieses Goldene Falle Filmstudio war vollkommen bewusst, was der Regisseur mit einzelnen Schauspielerinnen vorhatte. Ich kann vermuten, dass einige Schauspielerinnen sich für die Nebenrolle – und nicht nur für die Hauptrolle – einiges gefallen ließen. Der Regieassistent sei auch aus der Produktion ausgestiegen, hörte ich später; da im Film auch seine junge Tochter mitspielen sollte, müsste etwas mit dem Regisseur passiert sein. Leider haben weder ich, noch mein Agent, noch das Goldene Falle Filmstudio damals etwas unternommen, um diesen Mann zu bremsen. Und ja, ich vermute stark, dass die Produktionsfirma, die ihn kannte und ihm Raum gab, eine Rolle als stiller Komplize in diesem System spielte. Schämt euch! Ich bin sauer auf diesen Heiler Bock, ich bin wütend auf dieses Goldene Falle Filmstudio, und ich bin sauer auch auf mich, dass ich in dieser Zeit nichts weiter unternommen habe, außer aus der Produktion auszusteigen.

Mein Blick nach vorn: Die wahre Hauptrolle meines Lebens

Diese Geschichte ereignete sich lange, bevor die MeToo-Bewegung die dunklen Seiten der Branche ans Licht brachte. Damals fehlte vielen Opfern der Mut, die Stimme, die Plattform. Man schwieg, um nicht die eigene Karriere zu gefährden. Und mal ehrlich, du hast leider schlechte Karten, es zu beweisen; es kann ganz böse nach hinten losgehen, wenn du ohne handfeste Beweise jemanden sexueller Nötigung oder Missbrauchs bezichtigst. In Korea ist es da ganz anders: Dort ist es Gang und Gänge, Gespräche und Videos ohne Wissen des Gegenübers aufzunehmen, um sie im Konfliktfall als Beweismittel vorzulegen. Für uns Europäer mag das merkwürdig, ja sogar persönlichkeitsverletzend wirken – und ja, auch dieses Gesetz kann missbraucht werden. Aber in Korea und Südkorea hat man noch nicht in Erwägung gezogen, dieses Gesetz abzuschaffen, denn ohne Ton und Aufnahme würden viele Täter einfach freigesprochen. Die biologischen Anfälligkeiten zwischen Mächtigen und Abhängigen sind eben verdammt verführerisch bei vielen Gelegenheiten, egal ob in Korea, Asien oder hier in Deutschland, Europa.

Heute wissen wir: Schweigen ist keine Option mehr. Solche Vorfälle dürfen niemals nur für sich behalten werden. Sie müssen ans Licht, damit sich das System ändert. Es ist schon 19 Jahre her mit diesem armen Tropf – ich nenne ihn bewusst nicht „Regisseur“, eher „Heiler Bock“, denn seine Heilung sollte dringend beginnen. Ich bin harmlos weggekommen und kann drüber lachen. Für eine Hauptrolle wäre ich beinahe in einem schmutzigen Bett gelandet und hätte an der Seite seiner koreanischen Freundin aus Paris, die die Hauptrolle spielte, richtig in einer Ecke als eine Art Stativ doof ausgesehen. Oh Mann, die Vorstellung ist mir wirklich übel, schrecklich!

Letztes Jahr im November spielte ich wieder eine Asiatin mit einem kleinen Hund für eine kleine Rolle in München, für eine ARD Krimiserie. Ein Krimi aus Passau, den ihr im Herbst oder Winter 2025 in der ARD ansehen könnt. Sowohl vor dem Dreh als auch danach wurden wir mehrmals mit einem Extrablatt auf sexuelle Belästigung und unangenehme Situationen hingewiesen und dazu ermutigt, uns sofort zu melden, falls es Vorfälle geben würde, ohne Zögern. Sie haben extra Fachpersonen dafür engagiert. Das fand ich toll! Wenn ein Produktionsteam sich so um den Schutz seiner Schauspielerinnen und Schauspieler kümmert, ist das ein Segen. Dafür danke ich der Hager Moss Film, dass ihr euch darum kümmert. Der Dreh hat mir Spaß gemacht. Ich bekam viel Spucke meines Filmpartners ins Gesicht und viele blaue Flecken auf meinem Rücken und Po für meine wilde Szene. Das tat mir für einige Tage weh, aber es hinterließ keine psychologischen Flecken, Schmerzen oder Unannehmlichkeiten, die über das Rollenspiel hinausgingen. Danke dafür!

Es ist an der Zeit, dass alle Beteiligten in solchen Systemen – Agenten, Produzenten, Kollegen – ihre Verantwortung erkennen. Denn wer solche Taten toleriert oder gar deckt, wird zum stillen Komplizen. Hier ist meine Aufforderung: Hier ist meine klare Forderung: Wer sich schuldig fühlt, sage jetzt Mea Culpa und tue endlich Gutes, so wie es aus eurer Position heraus möglich ist! Sprecht direkt mit den Betroffenen und bekennt euer Bedauern – das wird nicht nur den Missbrauchten, sondern auch euch selbst gut tun. Denkt dabei nicht nur an eure eigenen ‚Mikroprozessoren‘! Wer nicht einmal ein winziges schlechtes Gewissen hat, offenbart sich selbst als der wahre arme Tropf. Ich schreibe hier auf meinem Blog laut über das absurde Geschehen, damit alle Heiler Böcke nicht ruhig schlafen können und Kenntnis nehmen, dass ihre Taten irgendwann ans Licht kommen. Eine „gute Produktion“ zeichnet sich nicht nur durch preisgekrönte Filme aus, sondern auch durch Integrität und den Schutz der Menschen, die sie ermöglichen. Es ist keine Schwäche, Fehlverhalten zu benennen. Es ist Stärke. Und es ist die einzige Möglichkeit, dass die Kunstwelt wirklich strahlt – nicht nur auf der Leinwand, sondern auch hinter den Kulissen. Denn die wichtigste Hauptrolle spielen wir immer noch in unserem eigenen Leben – und dafür sollten wir niemals einen Preis zahlen, der unsere Integrität verletzt.

Ich hoffe, du bist nicht so naiv und nicht so langsam wie Moon Suk. Denke daran: Die wahre Hauptrolle spielt man nicht auf der Leinwand, sondern im großen Theaterstück namens Leben. Und in diesem Stück bist du der Regisseur, der Drehbuchautor und die strahlende Hauptdarstellerin in einem. Gib dein Bestes für diese Rolle – denn dafür gibt es immer Standing Ovations, auch nach den heikelsten Szenen.

Die Zeit ist reif für Moon Suk!

An Programmchefs, Regisseure, Casting-Agenturen & Drehbuchautoren:

Hey, ihr Vordenker, Visionäre und Storyteller der deutschen Medienlandschaft!

Ihr sucht nicht irgendeine asiatische Schauspielerin, sondern die echt exzellente, die mit ihrer Authentizität, ihrem Charme und einem Akzent, der verzaubert, sofort ins Auge sticht? Eine, die Klischees sprengt und Rollen mit einer Intensität und Tiefe füllt, die einfach nur fesselt?

Hier bin ich: Moon Suk – bereit, Ihre Produktion auf das nächste Level zu heben!

Vergesst das Einerlei. Habt den Mut, das Publikum mit einer Besetzung zu überraschen, die nicht nur überzeugt, sondern begeistert. Ich bringe nicht nur mein Können, sondern auch eine einzigartige Perspektive und eine Ausstrahlung mit, die man nicht vergisst.

Mein Motto für Sie: Schreib’s. Probiere Moon Suk für die Hauptrolle. Garantiert folgt ein großer, internationaler Erfolg!

Überzeugt euch selbst und taucht ein in meine Welt. Lasst uns Geschichte schreiben:


Kontakt zu  👉Moon Suk: https://moonsuktv.de/kontakt-moonsuktv-moonsuk-erzaehlt/

Wartet nicht länger. Entdeckt Moon Suk – eure nächste Hauptrolle wartet!

An alle Leser:

Liebe Leserinnen und Leser, Fans und Wegbegleiter,

Meine Geschichte hat euch gezeigt, dass das Leben voller unerwarteter Wendungen steckt und jede Erfahrung uns stärkt. Wenn euch meine Reise berührt und inspiriert hat, dann lade ich euch ein:

Begleitet mich auf meinem weiteren Weg und erlebt, was passiert, wenn man seine wahre Hauptrolle lebt. Ich bin immer in Bewegung, immer bereit für die nächste spannende Szene – ob vor der Kamera oder im Leben.

Seid dabei und verpasst nichts:

Schreib’s! Probier’s! Entdecke Moon Suk – denn die aufregendsten Geschichten werden gerade erst hier auf meinem Blog geschrieben!

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Wenn meine Geschichten euch bewegen und inspirieren, freue ich mich über jede Unterstützung, die es mir ermöglicht, weiterhin authentische Inhalte zu schaffen und meine Visionen zu verwirklichen.

Moon Suk macht lustige, fröhliche  Grimassen mit Regisseur Andi Niessner und einem männlichen Produzenten der ARD-Erfolgsserie "Um Himmels Willen".

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